Rhein in Flammen: Das erstaunliche Revival der Villa Kitzig

Designer Olaf Kitzig verwandelt eine alte Düsseldorfer Villa in ein begehbares Schmuckstück.

Sechs Stufen führen zum Eingang der denkmalgeschützen Villa am Rhein, dann geht es scharf links durch einen quadratischen Vorraum in den großen Flur, vom dem Küche, Esszimmer, Wohnzimmer der Gästebereich und das Kaminzimmer abzweigen. Unter den Füßen Eichenparkett, über der hohen Fußleiste fließt graue Seidentapete über die Wände. Vector Wall Aufbaustrahler setzen großformatige bildnerische Arbeiten in Szene. Mit ihrer schlichten Formgebung und großem farblichen Variantenreichtum lassen sich die Leuchten perfekt in unterschiedlichste Szenerien einpassen. Mit ihrer hohen Leistung schaffen eine angenehme Grundbeleuchtung.

Choreographie der Farben

Designer Olaf Kitzig entwickelte die Villa als begehbare Choreographie aus Farben, Oberflächen und Texturen: grau die Küche, anthrazit das Speisezimmer, sandfarben der Wohnraum und rot die Bibliothek.

Den Auftakt macht die Küche mit ihrem marmornen Arbeitsblock. Hier verbinden sich zwei Lichtszenarien: Ausrichtbare Vector Strahler übernehmen die Grundbeleuchtung, Teti von Vico Magistretti wiederum lenkt den Blick auf die beiden historischen Portraits.

Von der Küche geht es direkt ins Speisezimmer, einem Ensemble aus dunkler Tafel und korrespondierenden Sesseln unter historischer Balkendecke. Die schwarzen Lüster aus mundgeblasenem Muranoglas unterstreichen den ambivalenten Charakter des Raums in seiner opulenten Schlichtheit.

Gezielte Lichtführung lenkt die Aufmerksamkeit des Betrachters auf besondere Details wie die Porträts.
(Foto ©Marvin Schienheer, Cologne)
Helle sowie dunkle Farben erzeugen dynamische Kontraste, die das Raumgefüge beleben.
(Foto ©Marvin Schienheer, Cologne)
Helle sowie dunkle Farben erzeugen dynamische Kontraste, die das Raumgefüge beleben.
(Foto ©Marvin Schienheer, Cologne)

Der Blick wandert hinüber zum sandfarbenen Wohnzimmer, in dem mokkafarbene Vorhänge eine beige Sofalandschaft umfließen. Darüber schwebt ein Klassiker: Ernesto Gismondis Pendelleuchte Miconos mit ihrem transparenten Diffusor aus geblasenem Glas.

Alles scheint im Kaminzimmer zu kulminieren, eine Farbexplosion in sattem Rot und leuchtendem Orange. Kupferfarbene Keramikplatten ummanteln den Kamin, dessen glühende Esse sich in den beiden karmesinroten Sesseln zu spiegeln scheint. Wieder sind es Gegensätze, die Kitzig geschickt ausspielt: komplementäre türkise Vasen unterstreichen das Gefühl wohliger Wärme, die den Raum durchzieht. Im Zentrum eine schlichte Pendelleuchte: nh des Shanghaier Designbüros Neri&Hu. Ganz unprätentiös verbindet sie fernöstliche Eleganz mit modernen Elementen und passt so perfekt zur hochwertigen Sammler-Atmosphäre des Raums mit seinen asiatisch anmutenden Vasen und Vitrinen aus Acrylglas. Als Stehleuchte findet sich nh übrigens im Flur wieder, wo sie den ikonischen Antropus Sessel ins rechte Licht rückt.

Erst durch gekonnt inszenierte Lichtakzente wird eine gemütliche Atmosphäre erzeugt, die auf authentische Weise ihre Wirkung entfaltet.
(Foto ©Marvin Schienheer, Cologne)
Erst durch gekonnt inszenierte Lichtakzente wird eine gemütliche Atmosphäre erzeugt, die auf authentische Weise ihre Wirkung entfaltet.
(Foto ©Marvin Schienheer, Cologne)

Zusammenklang von Alt und Neu

Peter Josef Kleesattel errichtete die Villa am Rhein 1926, als eines seiner letzten Werke. Der für seine Kirchen bekannte Baumeister hatte ein herrschaftliches Anwesen entworfen: Das zweigeschossige Wohnhaus mit seiner prominenten Fassade aus Ziegelmauerwerk mit Natursteinelementen war in den Nachkriegsjahren Residenz des britischen Botschafters, bevor es Jahre leer stand und dem Verfall preisgegeben war.

Fenster, Türen und Einbauten – alles musste erneuert, ausgetauscht und modernisiert werden. 2021 machte sich der Düsseldorfer Designer mit seinem Team daran, das rund 1000 Quadratmeter große Anwesen wiederzubeleben. Das einstige Repräsentationsobjekt mit Garten sollte wieder in alter Pracht erstrahlen. Kitzig plante das Haus von Grund auf neu: als Showroom seines international tätigen Büros, private Wohnung im ersten Stock sowie mit Arbeitsräumen unterm Dach – das Studio verfügt über einen eigenen Eingang. Hier kommt es auf perfektes Arbeitslicht an, damit Ideen wachsen können. Alphabeth of Light Pendelleuchten und Demetra Professional Tischleuchten verbinden mit ihrer hohen Lichtausbeute Ästhetik und Effizienz. In der schwarzweißen Büroküche sorgt die filigrane Deckenleuchte A. 24 Sharping für fokussiertes Licht auf dem Tisch.

Für Olaf Kitzig war das alte Haus Liebe „auf den ersten Blick“. Und wie es sich für Amour fou gehört, kann der Designer seine Leidenschaft für den Zusammenklang von Alt und Neu nicht leugnen. Es ging um besondere Details, um Farben, Stoffe und den Zusammenklang von Materialien und Mobiliar. „Jedes Projekt, das wir planen, ist von mir geprägt“, sagt der Interior Designer: „Hier ging es darum, die Immobilie im Stil der Erbauungszeit zu revitalisieren und starke Akzente zu setzen, die den aktuellen Stand der Technik mit moderner Innenarchitektur verbinden.“

Blendfreies und arbeitsplatztaugliches Licht ermöglichen kreatives Arbeiten.
(Foto: © Marivn Schienheer, Cologne)
Blendfreies und arbeitsplatztaugliches Licht ermöglichen kreatives Arbeiten.
(Foto: © Marivn Schienheer, Cologne)

Lichtplanung vom Feinsten


Zwei Jahre dauerten die Bauarbeiten – und das während Corona. Aus einer maroden Stadtvilla ohne Estrich, Putz, Heizkörperverkleidungen und Türen wurde ein modernes Schmuckstück, das die noch vorhandenen Sprossenfenster, Stuckdecken, originalen Treppen, Geländer sowie Einbaumöbel mit zeitgenössischer Gestaltung verbindet. „Naturstein, Seiden- und Velourstapeten, Massivholz und Lederbezüge bilden die Kulisse für die Kunst und die Einrichtung“, sagt Kitzig, einer begehbaren Komposition, in der individuell gestaltete Teppiche und großformatige Kunstwerke „mit ihrer Strahlkraft den Räumen Lebendigkeit, Individualität und eine besondere Aura“ verleihen. Kitzig hat dafür auch das Beleuchtungskonzept eigenhändig abgestimmt: Von indirekter Beleuchtung der Treppen und Stuckdecken über Wandstrahler für Kunstwerke reicht das Spektrum bis zu ausgefallenen Pendel- und Standleuchten. Alle Lichtquellen sind einzeln oder in Gruppen steuer- und dimmbar. So wandeln sich Räume in Sekundenbruchteilen – passend zur jeweiligen Stimmung.

Immer wieder werden Leuchten selbst in Szene gesetzt: Gople Pendelleuchten etwa faszinieren durch ihren schimmernden Glaskörper und prägen die Atmosphäre in Weinkeller und Treppenhaus. Jede Leuchte ist Unikat. Unbestrittener Star jedoch ist La Linea von BIG: Ihr extrem biegefähiger Schlauch sorgt dank patentierter Optik für absolut homogenes und angenehmes Licht ohne Schatten. Über der feudalen Treppe wird sie zum Hingucker, ja fast selbst zum Kunstwerk.

Lichtplanung war für Kitzig Design Studios immer schon ein wichtiger Faktor. Für die Villa am Rheinufer, die zugleich als Showroom des Büros dient, aber hat sich das Team selbst übertroffen.

Gople von Artemide: traditionelle venezianische Glasbläserkunst trifft auf innovative LED-Technologie.
(Foto: ©Marvin Schwienheer, Cologne)
La Linea sorgt für Licht ohne Schatten.
(Foto © Marvin Schwienheer, Cologne)
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